Wir lehnen jede Art von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Trans- oder Homofeindlichkeit und jegliche Form der Diskriminierung ab. - Jeden Tag.

2022-11-10

 

THE KINGS OF DUBROCK live @ ILSES ERIKA (im Anschluss: SHIZZLE BLOWING - Hip Hop, Trap & R'n'B w/ Donis)

10.11.2022 // 20:30 Uhr

Foto: Simone Scardovelli
 

Es freut uns ungemein, dass das passiert: THE KINGS OF DUBROCK im Ilses Erika!
 
Einlass: 20:30 /// Beginn: 21:30 - anschließend noch Party mit DONIS!
 
[es gilt 3G, wir haben aber auch Schnelltests für 2,00 Euro vor Ort, falls notwendig]
 
VVK via Tixforgigs: https://bit.ly/3aiTqmD
 
Jacques Palminger ist ein nicht mehr ganz junger Mann mit einem überaus gepflegten Moustache. Er trägt Anzug und Krawatte und natürlich auch schicke Schuhe, Palminger ist alte Schule, er weiß, was sich gehört. Man könnte ihn sich auch wunderbar als Literaten vorstellen, vielleicht noch mit einer Pfeife im Mundwinkel und einer alten Olympia-Schreibmaschine, in die er Sätze tippt wie „Es ist schön, wenn der Schmerz nicht nachlässt.“
 
Aber anders als Rocko Schamoni und Heinz Strunck, mit denen er vor etwas mehr als zehn Jahren Studio Braun und dessen „psychedelischen Humor“ (Palminger) erfand, hat er noch keinen Bestseller geschrieben. Palminger macht weiter in der Nische, zur Zeit bespielt er sie mit Dub-Musik und deutschen Texten, die genauso bezaubernd wie dem Wahnsinn nah sind.
 
Dazu muss man wissen, dass Palminger nicht singen kann. Er versucht es deshalb auch nur manchmal, den größten Teil überlässt er Rica Blunck, die eine ausnehmend schöne Stimme hat und sie auch gerne, wie es sich für Dub gehört, mit dickem Hall belegt. Viktor Marek, ein elektronischer Freigeist vor dem Herrn, wirft im Studio des Frankfurter Mousonturms die Beats live ein, und es ist kaum zu glauben, wie viel Spaß diese kleine Musik machen kann.
 
Dada-Dub sagen manche zu diesem eigensinnigen Hybriden, den die drei erfinden, aber man sollte die Musik nicht zu leicht nehmen. Sie ist bei aller Lust am Unfertigen, Unpolierten, doch grandios gedacht, die Bässe brummen, das Echo vergrößert den Beat wie zu allerbesten Dub-Zeiten.
 
Und darüber hat Palminger die Kraft, nicht nur virtuos mit Worten zu jonglieren und einerseits Henry Maske zu dissen, andererseits Luigi Colani zu feiern, sondern auch ganz selbstverständlich in den Abgrund zu blicken.
 
In einem seiner schönsten Lieder, einer wahrhaft großen Ballade, besingt er die deutsche Frau, allerdings aus der Sicht eines Pferdes: „Deutsche Frau / du hast zwei Beine / du gehst damit / zu oft zu weit / du gehst damit über Grenzen / Deutsche Frau / du hast Haare / Sie wachsen dir aus deinem Kopf / Sie wachsen mir hinein in mein Leben / Ich sehe die Welt blond und braun / Deutsche Frau / du hasst Araber / du schlägst mit einer Peitsche auf sie ein.“
 
Das Lachen verstummt da bald, Palminger hat uns so locker im Griff, dass wir es kaum merken. Es muss ja einen Grund geben, wieso man ihn einen der größten Performance-Pop-Artisten nennt, die es auf unserem Planeten gibt. Oder, wie Rocko Schamoni einmal sagte: „Spackigkeit ist der Schmutz, der glänzt.“
 
 
 

Ort: Tanzcafé Ilses Erika